• Realisierung: Michał Majerski
  • Dauer: 60 min
  • Poster

Vor der Kulisse der kleinen, weit entlegenen Dörfer und Einzelgehöften  Hinterpommerns, verborgen in der endlosen Landschaft  Westpolens, tauchen auf dem Bildschirm  packende und  dunkle Geschichten auf.

Über 60 Jahre seit der Kriegsende 1945 schwiegen sie darüber, jetzt  erzählen sie - an ihren Lebensende, alte polnische und deutsche Männer.

Am Ort des Geschehen, in Pommern und dem deutsch-polnischen Grenzland, erzählen  sie ihre Geschichte aus der Umbruchszeit: als der Krieg zu Ende war und der Frieden noch nicht angefangen hatte. Geschichten über Begegnungen mit Menschen, die noch wenige Wochen zuvor Kriegsgegner  waren. Was haben sie gefühlt, als sich die Rollen plötzlich vertauschen ?  gab es dabei nur „Die Rache der Opfer“? oder auch andere Gefühle ?

Was haben sie in den ersten Monaten nach dem Krieg, in einem Land, das an Polen übergegangen ist, gesehen und erlebt ? Der Film reflektiert  über Menschen, die damals am Scheideweg standen: im verbrannten Land auf der Suche nach Glück oder auf der Flucht. Eine Entdeckungsreise  durch das Unbekannte vor der Tür.

"Es gibt keine objektive Geschichte"

Am Mittwochabend luden die Uckermärkischen Bühnen Schwedt, die Deutsch-Polnische Gesellschaft Brandenburg und das Europahaus Angermünde zur Filmvorführung von "Meines Vaters Haus".

Im aktuellen Dokumentarfilm von Michael Majerski wird die Situation in den ehemals deutschen Ostgebieten von 1945 bis 1947 geschildert. Deutsche und polnische Zeitzeugen erinnern sich und bewerten das Zusammenleben auf engstem Raum.

Vielen der Anwesenden waren die Geschichten ihrer Familien vertraut. Doch es gibt wenig, was Deutsche von den Polen wissen. Im Film wurden beide Seiten beleuchtet.

"Es gibt keine objektive Geschichte", so der Regisseur im anschließenden Gespräch mit

Dr. Justus Werdin. Nur die Anfangssequenz berichtet über die historischen Abläufe bzw. über den Einmarsch der Sowjetarmee und die Ankunft der polnischen Siedler. Danach reihen sich in dem eineinhalbstündigen Film in chronologischer Folge die subjektiven Aussagen der Interviewpartner Majerskis.  Auffallend war, mit welcher Achtung sich die Menschen damals trotz der komplizierten Situation begegneten. In der Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, welche Bedeutung dem Titel des Filmes zukäme, denn weder Häuser noch Väter waren präsent. Majerski selbst meinte, dass er den Film aus biografischen Gründen seinem Vater widmete und im Gegensatz zu dem ersten Film "Meiner Mutter Land" nur Gespräche mit Männern führte. Interessant war, dass er seine Protagonisten oft ohne Voranmeldung aufsuchte, so dass sie ihre Erinnerungen spontan preisgaben. Der Regisseur betonte, dass sie damals noch Kinder waren und sich deshalb ohne Schuldbewusstsein öffnen konnten.

Trotz der Vorführung des Filmes einen Tag früher in Chojna, waren auch polnische Gäste im Publikum. Gemeinsam diskutierten sie mit den Deutschen, wie man das Gedenken bewahren könne und es den jungen Generationen vermittelt. Besonders in unserer Region, wo die Menschen auf der Westseite der Oder ihre Geburtsheimat östlich des Flusses wissen und die Menschen auf der Ostseite der Oder 1945 in eine völlig fremde Welt kamen, ist das Wissen über diesen prägenden Abschnitt der Geschichte für unser Zusammenleben von großer Bedeutung.

„Märkische Oderzeitung“